Freiburg (Deutschland) – Berichte über das Verhalten von Haustieren kurz vor dem Tod gleichen den Erlebnissen von Menschen am Ende ihres Lebens, die oft auch als Nahtoderfahrungen bezeichnet werden. Ein aktueller Fachartikel zeigt nun die faszinierenden Parallelen auf.

Die Phänomene in Todesnähe, wie sie Menschen beschreiben, decken eine große Bandbreite von Wahrnehmungen ab: eine unerwartete Steigerung geistiger Klarheit vor dem Tod selbst bei Menschen mit fortgeschrittenen neurodegenerativen Erkrankungen (die sog. terminale Geistesklarheit), überraschende körperliche Fitness oder auch Appetit kurz vor dem Tod, die sichere Vorausahnung des baldigen Todes (selbst, wenn noch nichts äußerlich darauf hindeutet) oder auch das Wahrnehmen von Erscheinungen Verstorbener. Obwohl auch von Tieren immer wieder ungewöhnliche Verhaltensweisen im Zusammenhang mit ihrem Ableben berichtet worden sind, wurden diese Phänomene bislang noch wenig beachtet.
In einem aktuell im „Journal of Scientific Exploration“ (JSE; DOI: 10.31275/20232773) veröffentlichten Artikel haben die Biologen Rupert Sheldrake und Michael Nahm zusammen mit Pam Smart erstmals derartige Berichte zusammengetragen und systematisiert. Hierzu teilten sie die berichteten Beobachtungen in bestimmte Kategorien ein: Letzte Abschiedsgrüße, letzte Besuche, letztes Aufleben, Rückzüge in die Einsamkeit, ungewöhnliche Todesahnungen, körperliche Überraschungen, terminale Geistesklarheit bei Tieren und potenzielle Todesnähe-Visionen bei Tieren.
Der Artikel präsentiert 43 Fallberichte aus diesen verschiedenen Kategorien präsentiert, das ergänzende Material enthält weitere 71 Beispiele. „Viele dieser Berichte weisen verblüffende Ähnlichkeiten mit Berichten auf, die Menschen in ihrer letzten Lebensphase betreffen“, erläutert Dr. Michael Nahm vom Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) In Freiburg gegenüber GrenzWissenschaft-Aktuell.de (GreWi) und führt dazu weiter aus: „Diese Ähnlichkeit zwischen tierischen und menschlichen Lebensende-Phänomenen könnte laut den die Erkenntnis fördern, dass Tiere in allen Lebensphasen ein ähnliches Innenleben wie Menschen führen, was wiederum zu einem respektvolleren Umgang mit Haustieren sowie mit Tieren in Bauernhöfen, Zoos und in der Wildnis führen kann, – insbesondere auch in Todesnähe.“
Hintergrund: Ein Fall von verspürter Todesnähe und einem letzten Abschied
Eines der in der Studie geschilderten Beispiele schildert die Familie eines Hundes wie folgt: „Vor ein paar Jahren unsere Staffordshire-Bulldogge ‚Petie‘ wurde unheilbar krank. Eine Stunde bevor er starb, kam er zu jedem Familienmitglied und verbrachte ein bisschen Zeit mit jedem von uns, mit einem nach dem anderen. Wir fanden dieses Verhalten seltsam, weil er das normalerweise so nicht machte, – zumindest nicht für jede Person einzeln. Er schien lebendig und viel energiegeladener zu sein als normalerweise seit seiner Krankheit. Nachdem er also auf diese Weise mit jedem von uns etwas Zeit verbracht hatte, machte er sich auf den Weg die Treppe hinunter zu seinem Bett, wo er friedlich starb.“