
Karte der neu entdeckte Mars-Teiche und Seen, die sich um das bereits 2018 unter der Südpolkappe des Mars entdeckten verborgenen Gewässers gruppieren.
Rom (Italien) – Nachdem bereits 2018 unter der Eiskappe am Südpol des Mars ein ausgedehnter Teich flüssigen Wassers entdeckt worden war, liefern nun neue Daten der europäischen Sonde „Mars Express“ Beweise für weitere verborgene Teiche und Seen flüssigen Wassers in der unter der südlichen Polkappe des Mars.
Wie das Team um Sebastian Lauro von der Università degli studi Roma Tre aktuell im Fachjournal „Nature Astronomy“ (DOI: 10.1038/s41550-020-1200-6) berichtet, handelt es sich um weitere Beobachtungsdaten des Radarinstruments „MARSIS“ (Mars Advanced Radar for Subsurface and Ionosphere Sounding) an Bord der Sonde, mit dem schon 2018 der Tümpel unter der südlichen polaren Marseiskappe entdeckt worden war
Der MARSIS-Radarscan offenbarte 2018 einen kaum einen Meter tiefen See unter der südlichen Polkappe des Mars.
Copyright: ESA/NASA/JPL/ASI/Univ. Rome; R. Orosei et al 2018
Während der 2018 entdeckte “See” bzw. Teich etwa 20 x 30 Kilometer groß, dafür aber wahrscheinlich nur einige dutzend Zentimeter tief sein dürfte, zeigt sich nun, dass dieser von weiteren kleineren Teichen umgeben ist. Da es derart tief unter des südlichen Eisschild des Mars aber auch entsprechend kalt ist, dürfte die nun nachgewiesene subglaziale Seenplatte aus sehr stark salzhaltigem Wasser bestehen, um dauerhaft flüssig zu sein.

Blick auf die südliche Polkappe des Mars, hier in einer Aufnahme des Viking-Orbiters der NASA vom Dezember 2008.
Copyright: NASA
Während es auf dem frühen Mars einst warm und feucht war, und die Oberfläche von Meeren, Seen und Flüssen geprägt wurden, verhindern die dünne Atmosphäre und den kalten Temperaturen flüssiges Wasser an der heutigen Marsoberfläche: Die Entdeckung eines ganzes Systems aus Teichen und Seen eröffne nun die Möglichkeit, dass sich im Untergrund des Mars seit Jahrmillionen ein ganzes System urzeitlicher Seen bis heute erhalten hat, so die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der ESA.
Diese Seen wären dann der ideale Ort für die Suche nach einstigem und vielleicht bis heute erhaltenen Mars-Leben – auch wenn sie derzeit noch schwer erreichbar sind
Die ESA selbst vergleicht die gefundenen Mars-Seen mit subglazialien Seen auf der Erde, wie etwa dem antarktischen Wostoksee, sie mit ähnlichen Methoden entdeckt wurden, wie die verborgenen Seen, Teiche und Tümpel flüssigen Wassers im Marsuntergrund.