Seltsame Lichter über China: US-Geheimdienst löst UFO-Sichtungen aus


Andreas von Rétyi

Am 8. Oktober konnten viele Menschen Zeugen eines ungewöhnlichen Phänomens werden: Eine Anzahl punktförmiger Objekte flog über den nächtlichen Himmel und wurde dabei von einem leuchtenden Nebel begleitet. Mittlerweile gilt das Rätsel als gelöst. Demnach stammen die Spuren von Spionagesatelliten des US-Geheimdienstes NRO.

Das nächtliche Firmament über weiten Regionen Chinas und Tibets wurde vor wenigen Tagen zur Bühne eines unnatürlichen Szenarios. Was hier geschah, war mit üblichen kosmischen Phänomenen nicht erklärbar und spielte sich sozusagen direkt über den Köpfen der Beobachter ab, im nahen Erdorbit.

Zunächst war die Verwirrung unter den Zeugen allerdings sehr groß. Kein Wunder, flogen da plötzlich merkwürdige Lichtpunkte über den Himmel, in Begleitung einer glühenden Wolke. Jeff Dai gelangen Aufnahmen des mysteriösen Vorfalls, während die Objekte über dem Ganden-Kloster nahe Lhasa, Tibet, erschienen.

Dai zu seiner Sichtung: »Das UFO bestand aus vielen Teilen … Es wurde auch von den chinesischen Xinjiang- und Tianjin-Provinzen aus beobachtet.« Und genau wie viele andere Zeugen stellte sich natürlich auch Jeff Dai die Frage: »War das nun ein UFO oder eine Rakete?« – Ließ sich diese Erscheinung also in irgendeiner Weise erklären oder musste sie unter all jene bis heute ungeklärten Vorfälle eingereiht werden, auf die der UFO-Begriff im engeren Sinne zutrifft?

Ted Molczan glaubt, die Antwort gefunden zu haben. Molczan gehört einer kleinen, aber sehr engagierten Bürgergruppe an, die sich darauf spezialisiert hat, Satelliten am Himmel zu verfolgen, darunter aber vor allem solche Satelliten, deren Start oder Aufgabenstellung nie angekündigtbeziehungsweise strikt geheim gehalten wird.

So konnte Molczan unter anderem auch recht überzeugende Daten vorlegen, einen Prowler-Satelliten geortet zu haben, einen Orbitalflugkörper, der nach vorherrschender Meinung im Jahr 1990 unter strikter Geheimhaltung während der Space-Shuttle-Mission STS 38 gestartet wurde. Die US-Regierung hat die Existenz des Prowler-Satelliten jedoch nie zugegeben.

Mittlerweile gilt aber als relativ gesichert, dass die USA ihn vom Shuttle Atlantis aus in eine Erdumlaufbahn gesandt haben, um Satelliten der ehemaligen Sowjetunion im geosynchronen Orbit ins Visier zu nehmen.

Molczan sieht in seiner Tätigkeit ein interessantes Hobby und sich selbst als jemanden, der gerne technische Probleme löst, um damit unter anderem auch Aktivitäten im Erdorbit transparenter für die Öffentlichkeit werden zu lassen. Dabei gelingt ihm mit relativ einfacher Ausrüstung, auf diesem Gebiet beinahe schon als Aktivist in Sachen Regierungstransparenz tätig zu werden.

Wenn es nun um die eigenartigen Lichterscheinungen über China geht, ist er sich um den Verursacher sehr sicher: Hinter dem Phänomen stecken Aktivitäten des National Reconnaissance Office (NRO), jenes US-Geheimdienstes, der für Satellitenaufklärung und das militärische US-Satellitenprogramm zuständig ist und der im Wesentlichen der CIA untersteht.

Am vergangenen Donnerstag fand NROL-55 statt, (NRO-Launch 55), somit der mit Nummer 55 bezifferte Start neuer NRO-Satelliten. Das System wurde genau um 12:49:30 Uhr korrigierter Weltzeit (UTC) an Bord einer Atlas-V-401-Rakete von der kalifornischen Vandenberg Air Force Base in einen niedrigen Erdorbit verfrachtet, um bei einer Bahnneigung von 63,4 Grad in 1100 bis 1200 Kilometer Abstand um die Erde zu kreisen.

Obwohl die Nutzlast von der NRO streng geheim gehalten wird, bestätigt das private Beobachternetzwerk, dass es sich um zwei Satelliten des Naval Ocean Surveillance System handelt (NOSS), genauer gesagt NOSS 3-7 (A) und NOSS 3-7 (B).

Das gehe sowohl aus der Art der Startrakete sowie dem gewählten Startplatz als auch aus den vorab zur Navigationswarnung vermittelten, erforderlichen Angaben über die Aufstiegsbahn hervor. Die einzige offizielle Aussage bestand in der Meldung eines erfolgreichen Starts, nachdem die NROL-Nutzlast bereits in den klassifizierten Orbit entlassen worden war. Die wenigen Daten, wie sie vorab publiziert werden mussten, verrieten den Satellitenbeobachtern aber genug, um sich auf eine typische NOSS-Bahn einzustellen und einen sinnvollen Suchbereich festzulegen.

Die NOSS-Satelliten werden seit den frühen 1970er-Jahren bisher in mehreren Generationen unter verschiedenen Codenamen eingesetzt – White Cloud, PARCAE, Ranger, Intruder. Dabei handelt es sich um SIGINT-Satelliten, Signals Intelligence zur Fernmelde- (COMINT) sowie elektronischer(ELINT) Aufklärung.

Letzteres gilt auch für NOSS, wobei Gruppen von Satelliten aus niedrigem Erdorbit verschiedenste Funksignale von Schiffen auffangen und die Ortsbestimmung mittels Ankunftszeitendifferenzen zwischen den Satelliten durchführen.

Die aktuellen Aufnahmen der Lichtpunkte über Asien lassen sich laut Molczan eindeutig zuordnen: »Der untere, durchgängige Streifen in Dais Foto wurde von NOSS-Nutzlasten hinterlassen. Der obere helle Streifen ist die Centaur-[Raketenstufe], die NOSS in den … Orbit befördert hat.

Die Centaur scheint sich da soeben mitten in der ersten von zwei Brennphasen für das Bahnmanöver zu befinden.« Rund anderthalb Stunden nach diesen Beobachtungen nahm Ehsan Rostamizadeh aus dem Iran ein sehr ähnliches Bild auf, wieder mit der durchgängigen Spur der Centaur-Stufe und dem nebelhaften Streifen als Wolke aus dem Treibstoffreservoir.

Das wäre also zumindest die naheliegende momentane Interpretation. Oder wird sich vielleicht doch noch etwas anderes herausstellen?

 

 

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