Polarforscher finden riesige Kreisstruktur im Eis der Antarktis



Die mysteriöse kreisförmige Bruchstruktur im König-Baudoin-Schelfeis. | Copyright: Tobias Binder, Alfred-Wegener-Institut (AWI)

Bremerhaven (Deutschland) – Es klingt wie der Anfang eines Science-Fiction-Films: Bei Messflügen haben deutsche Geophysiker in der Antarktis eine rund zwei Kilometer durchmessende, kreisförmige Bruchstruktur im Eis entdeckt. Was den Einbruch im König-Baudoin-Schelfeis verursacht hat, ist bislang noch unbekannt. Wissenschaftler vermuten aber, dass es sich um den Einschlagskrater eines Meteoriten handelt könne, der 2004 in dieser Region niedergegangen sein soll.

Erstmals auf den auffälligen Kreisbruch im Eis aufmerksam wurden die Forscher um Christian Müller vom Alfred-Wegener-Instituts (AWI) des Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung bei einem Überflug am 20. Dezember 2014:

„Etwa fünf bis sechs Kilometer von unserem Flugzeug entfernt, sah ich plötzlich diese gewaltige kreisrunde Struktur von rund drei Kilometern Durchmesser und ich wunderte mich, was eine derart große Struktur im eis hinterlassen haben könnte“, erinnert sich Müller.


In dieser kontrastverstärkten Version des Originalfotos wird der Kreisbruch noch deutlicher. | Copyright/Quelle: Tobias Binder, Alfred-Wegener-Institut (berab. Version: grenzwissenschaft-aktuell.de

Zurück auf der Princess-Elisabeth-Forschungsstation suchte der Forscher dann in den wissenschaftlichen Aufzeichnungen nach möglichen Hinweisen auf Einschlagsereignisse in den vergangenen Jahren. Hierbei stieß der Wissenschaftler auf zwei voneinander unabhängige Studie, die 2004 anhand von Infraschallaufnahmen von Polarstationen sowie Beobachtungen eines wahrscheinlich von einem Meteor verursachten Staubschweifs über Australien, auf den Einschlag eines Meteors als Erklärung für die Bruchstruktur hindeuten. Ein solcher Einschlag konnte bislang jedoch noch nicht bestätigt, geschweige denn genauer lokalisiert werden. Allerdings deuten die Aufzeichnungen daraufhin, dass dieser Körper dann irgendwo im König-Baudoin-Schelfeis der Ostantarktis niedergegangen sein müsste.

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„Wenn die Struktur tatsächlich von dem Einschlagsereignis 2004 stammt, so hätten in den vergangenen 10 Jahren zahlreiche, die Struktur verändernde Prozesse –
– wie etwa Schneeakkumulation, Winderosion und Deformationen durch den Fluss des Schelfeises selbst – auf den Bruch eingewirkt“, erläutert der AWI-Wissenschaftler Dr. Graeme Eagles auf „AntarcticStation.org„.

Allerdings habe die Theorie vom angeblichen Einschlag 2004 auch einen kleinen Haken, zitiert „Spiegel-Online“ den Forscher: „Wir haben Belege auf älteren Satellitenaufnahmen gesehen, die gegen diese Hypothese sprechen.“ Das heißt: Die jetzt gefundene Struktur war womöglich schon vorher da.


Eine durch Verzerrung erstelle direktere Falschfarb-Draufsicht auf die Kreisstruktur. | Copyright/Quelle: Tobias Binder, Alfred-Wegener-Institut (berab. Version: grenzwissenschaft-aktuell.de

Sechs Tage nach ihrer Entdeckung vermaßen die Wissenschaftler die Kreisstruktur aus der Luft mit präzisen Instrumenten wie einem Laseraltimeter und Radarkartierung.

Während bislang vieles für den Einschlag eines Meteoriten als Erklärung für die Kreisnarbe im eis spricht, halten sich die Wissenschaftler des AWI mit einer eindeutigen Schlussfolgerung noch zurück. Hier will man zunächst noch genauere Daten und weitere Untersuchungen abwarten.

Da die Mission der deutschen Forscher jedoch nicht für die Untersuchung eines Meteoriteneinschlags ausgelegt ist, stehe derzeit nicht nie notwendige Ausrüstung und Expertise zur Verfügung, erklären die Wissenschaftler. Hierzu sollen zukünftige weitere Forscher und Experten vor Ort arbeiten. Hierzu wollen die Forscher unter anderem im Innern der Struktur bohren, um so nach weiteren Hinweisen für einen Meteoriten zu suchen. „Derzeit hat aber unsere aktuelle Mission Vorrang. Die Kreisstruktur muss bis auf weiteres noch warten“, so Eagles.

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