Geheimnisvolle Megalithkultur: Die akustischen Energien von Stonehenge


Alte Kulturen und ihre Stätten bergen weiterhin viele Rätsel. Das belegen auch aktuelle Untersuchungen am berühmten Steinkreis von Stonehenge in Südengland. Britische Forscher haben verblüffende akustische Eigenschaften der Megalithen festgestellt. Nun vermuten sie, dass die prähistorischen Erbauer mittels der »klingenden Steine« sogar über größere Strecken kommunizierten. Neue Aspekte zu einem mysteriösen Monument.

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Astronomisches Observatorium, Kultplatz, Opferstätte, Grabmal, Heilort, Landmarke und so manch andere Deutung wurden als mögliche Erklärungen für die komplexe monolithische Struktur von Stonehenge in der südenglischen Ebene von Salisbury herangezogen. Dabei ist die Koexistenz mehrerer Funktionen durchaus denkbar, ebenso eine Zweckentfremdung von

ursprünglichen Aufgaben über Jahrtausende hinweg. Archäologen, Astronomen, Geodäten und Heerscharen von Fachleuten verschiedenster weiterer Wissensgebiete haben sich dem Geheimnis von Stonehenge verschrieben, ebenso Privatforscher, Mystiker und sogar Musiker.

Unlängst hat sich eine Gruppe von Forschern des Londoner Royal College of Art (RCA) der Sache angenommen, besser gesagt: jener berühmten Steine, und ist dabei auf einige erstaunliche Fakten gestoßen, die dem Namen »Stonehenge« buchstäblich einen besonderen Klang verleihen. Damit kommt eine weitere Funktion hinzu, die das uralte Bauwerk möglicherweise als erste »Telefonzentrale« der Menschheit kennzeichnet.

 

In ihrer zwischenzeitlich im Journal of Time and Mind veröffentlichten Studie kommen die Londoner Wissenschaftler zum Ergebnis, dass einige der massiven für den Megalithbau verwendeten Steine ungefähr wie Glocken, Trommeln oder auch ein Gong klingen, sobald man sie an bestimmten Stellen anschlägt. Genauer gesagt geht es um die rätselhaften Blausteine: 80 aufrecht in zwei konzentrischen Halbkreisen angeordnete Blöcke, deren Errichtung auf die Zeit um 2600 vor Christus angesetzt und damit der Bauphase Stonehenge 3Izugeordnet wird.

 

Die Forscher schlugen mit kleinen Quarzhämmern auf diese Steine, um einige Schallexperimente durchzuführen. So erzeugten sie metallische und hölzerne Klänge in verschiedenen Tonhöhen. »Klingende Felsen« oder »Lithophone« werden solche Steine genannt. Im Falle von Stonehenge könnte diese besondere Eigenschaft auch der Grund gewesen sein, warum sich die Erbauer der enormen Mühe unterzogen, die Blöcke aus den rund 240 Kilometer entfernten Preseli-Bergen anzutransportieren. Andere Theorien mutmaßen, dass jenen Steinen wegen der an ihrem Herkunftsort sprudelnden reinen Quellen eine spezifische Heilkraft zugeschrieben wurde, die dann auch in Stonehenge wirken sollte. Der Kraftort sei dadurch als religiös-kultisches Zentrum aufgewertet worden. Menschen mögen dort einst Genesung gesucht haben wie Jahrtausende später in Lourdes.

 

Nun sprechen aber die Steine sehr direkt zu den Forschern, eben durch ihre außerordentlichen Klangcharakteristika. Ein und derselbe Stein bringt unterschiedliche Töne hervor, je nachdem, wo er angeschlagen wird. Die Wissenschaftler durften durch diese Experimente keine bleibenden Spuren an den Steinen erzeugen. Interessanterweise stellten sie fest, dass die betreffenden Stellen bereits uralte Blessuren aufwiesen. Also wurden jene Blausteine offenbar bereits zu prähistorischer Zeit als Klangkörper genutzt. Die Londoner Expertengruppe scheint sich wirklich auf einer »heißen Spur« zu befinden.

 

In den 1950er Jahren wurden einige Steine fest betoniert, was die musikalischen Eigenschaften veränderte oder sogar komplett zerstörte. So erklärt RCA-Forscher Jon Wozencroft, es gebe hier zwar eine Resonanz, allerdings sei ein Anteil des akustischen Potenzials erstickt worden. An Steinen in Wales ließen sich Klänge erzeugen, die auch in einer Entfernung von einer halben Meile oder mehr zu vernehmen seien. Sicher, dies dürfte für viele andere Steine ebenfalls gelten. Doch die besonderen akustischen Charakteristika der Blausteine führen die britischen Forscher zur Annahme, Stonehenge sei von seinen Erbauern und deren Nachfahren einst zur Kommunikation über weite Distanzen genutzt worden.

 

In England existieren Hinweise auf beinahe 1000 Steinsetzungen. Vielleicht dienten einige von ihnen tatsächlich einem kompletten Netzwerk zur Informationsübertragung, mit Stonehenge als Zentrale. Dann hätte es sich um eine Art »Telefonnetz« oder »Internet« der Steinzeit gehandelt, einmal überspitzt ausgedrückt. Doch ganz ohne jede Grundlage bleibt diese Spekulation nicht, wenn man die aktuellen Ergebnisse der Londoner Forscher in Betracht zieht.

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