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Megalithanlagen rund um die Welt sind generell hochinteressante Forschungsobjekte für die Paläo-SETI. Es war im Jahr 1939, als zwei Archäologen einen mysteriösen Ort irgendwo in Australien erkundeten. Einer von ihnen war Frederic Slater, kein geringerer als der Präsident der «Australian Archaeological and Education Research Society». Sie nahmen unzählige Messungen vor, zeichneten akribisch Steinarrangements auf, peilten Ausrichtungen und Hügelformationen an, erkundeten terrassenförmige Aufschüttungen. Schließlich verkündeten sie, das australische Stonehenge gefunden zu haben und erklärten aufgrund ihrer Untersuchungen, dass «der Hügel einer der ältesten ist, oder sollte ich genauer sagen, den ältesten Formen von Tempeln in der Welt entspricht und aus der Altsteinzeit entstammt, einer Zeit, in der die ersten Menschen auftraten». Dies wäre schon erstaunlich genug, doch behaupteten die beiden Forscher, der prähistorische Komplex beinhalte sogar «die Grundlage allen Wissens, aller Wissenschaft, die ganze Geschichte und alle Formen des Schreibens, die mit der Nummerierung begann». Slater und sein Kollege kamen schließlich zu der Überzeugung, auf Hinweise auf die älteste Sprache der Erde, einer «heiligen Sprache», gestoßen zu sein, die in diesem Komplex aufgezeichnet wurde.
Das klingt zunächst ebenso sensationell wie abenteuerlich. Die Lage der archäologischen Stätte blieb zudem aus Vorsicht geheim. Kurz bevor eine offizielle Untersuchung beginnen konnte, brach der Zweite Weltkrieg aus. Regierungsbehörden schalteten sich ein, und der Grundbesitzer wollte keine weiteren Ausgrabungen zulassen. Frederic Slaters Aufzeichnung ging kurze Zeit später verloren. So vergaß man den Sensationsfund auf dem australischen Kontinent. Mitte 2013 änderte sich die Situation schlagartig. In unbeschrifteten Akten der «Historical Society» wurde die Korrespondenz Slaters aus den 3oer-Jah-ren wiedergefunden. Zwei Forscher, Steven Strong und sein Sohn Evan, nahmen sich der Sache an und veröffentlichten am 4. Oktober 2013 ihre vorläufigen Ergebnisse. [19] Und die sind es wert, näher betrachtet zu werden. Zunächst einmal mussten die beiden versuchen, den Ort zu lokalisieren, an dem Slater seinerzeit geforscht hatte, was sich als gar nicht so einfach erwies, weil er absichtlich keine genauen Angaben mitgeteilt hatte. Offenbar trieb ihn die Angst um, die Identität der Grundbesitzer offenlegen zu müssen und dass andere vor ihm die Terrassen, Hügel, Kreise und Stein-Arrangements erkunden oder gar beschädigen könnten.
Steven und Evan Strong werteten also alle ortsgebundenen Eintragungen genaues-tens aus, glichen sie mit Ergebnissen der modernen Archäologie ab, setzen sie in Beziehung zu geografischen Hinweisen sowie mündlichen Überlieferungen und konsultierten den Ältestenrat der Aborigines sowie verschiedene Archive. Aus den 70 Jahre alten Notizen ging hervor, dass die Fundstätte recht abgelegen war, aber innerhalb eines Radius’ von 40 Kilometern von Mullumbimby (New South Wales) lag. Slater war unter anderen auf einen kleineren, 70 Meter langen Hügel gestoßen, bei dem er mit seinen Ausgrabungen beginnen wollte.
Zudem war ein bestimmter Bodentyp vorhanden, magmatisches Gestein, das auf der gesamten Ebene von Paddocks vorkommt, ein sumpfig, schwarz-grauer Lehmboden. Es mussten umfangreiche Sandsteinladungen aus etwa 14 Meilen herantransportiert worden sein, in einem Land mit einer primitiven «Technologie aus Stöcken und Steinen». Auch die Ausrichtung der Stätte auf das Meer hin und die Entfernungzum Ozean konnten die Strongs ermitteln. Schließlich waren sie sich sicher, die von Slater entdeckte archäologische Stätte wiedergefunden zu haben. Sie erhielten eine Grabungserlaubnis für zwei Tage an dem lokalisierten Ort.
Tatsächlich waren zwei Hügel vorhanden, genau wie in den Notizen vermerkt. Der kleinere ist 70 Meter lang und 5 Meter hoch und liegt konträr zum umgebenden flachen Land. Einwohner der Gegend hatten durchaus Kenntnis von dem Hügel und von Überlieferungen, dass er künstlich angelegt sei. Ein Lehrer einer nahegelegenen Schule stellte die entscheidende Frage: «Wie kann sich auf natürliche Weise eine Linie von kleinen Sandsteinstücken plötzlich auf einem Hügel in einer sumpfigen Umgebung bilden, wenn alle umliegenden Felsen magmatisch sind?»
Zum Erschrecken der Forscher wurde allerdings in den vergangenen Jahrzehnten den prähistorischen Konstruktionen stark zugesetzt. Durch eine Planierraupe wurden die Terrassen während des Baus einer nahen Straße eingeebnet. Auf dem über 100 Meter langen zweiten Hügel waren die einst sorgfältig ausgerichteten Steine oft anderweitig verwendet worden. In einem der frühen Briefe Slaters hatte dieser von mehreren Terrassen gesprochen. Während die Terrassierung also nicht mehr erkennbar ist, fanden sich die Sandsteine wieder, z. T. in mehr als 50 Meter Entfernung von ihrer ursprünglichen Position. Sie weisen Kanten, flache Seiten und gerade Linien auf. Probegrabungen zeigten unterschiedliche Erd- und Tonlagen an, zudem gewann man Material zur Verwendung der C-14-Methode. Sämtliche Steine wurden gezählt und mit GPS markiert. Auf dem kleineren Erdhügel ermittelte das Forschungsteam in unmittelbarer Nähe zu dem höchsten Punkt, der etwa fünf Meter hoch liegt, einen Kreis von kleinen Felsen aus Achat und Kristallen. Allerdings mussten sich die Forscher an die Vorgaben der Ältesten der Aborigines halten. Demnach durften Frauen nicht die heilige Spitze des Hügels betreten, denn dort hatten die Vorfahren der Aborigines getanzt und Zeremonien in der «heiligen, erste Sprache» gesungen. Jede Probeentnahme bedurfte der Zustimmung der Eingeborenen; die Steine durften nicht verschoben werden.
Und dann ereignete sich ein geradezu mysteriöser Vorfall: Die Stammesältesten und -weisen der Aborigines waren sich über den Zweck des kleineren Hügels nicht im Klaren. Deshalb beschlossen sie, dass nur die Erfahrensten und spirituell Sensibelsten freiwillig die Grabungen auf dem Hügel vornehmen sollten. «Aber sie gruben nicht», berichtet Steven Strong. «Zwei konnten nicht einmal einen Spaten anheben und näherten sich mir, aschfahl und ziemlich erschüttert. Alles, was sie spürten, war, dass überall der Tod sei und die Geister sie baten, alle Aktivitäten auf der Oberseite des Hügels sofort einzustellen. Zumindest war das ihre Erklärung.» Strong war klar, dass er hier rational nicht weiterkam und ließ zwei erfahrene Aborigines kommen, damit sie entsprechende Leitlinien erarbeiteten. Ihr Urteil lautete schließlich: «Dieser Hügel war und ist einer der heiligsten der heiligen Begräbnisstätten und soll nur der Verehrung Vorbehalten bleiben.» Resigniert hält Steven Strong fest: «Ohne eine Ausgrabung und Sichtung von möglichen Gebeinen stehen diese Aussagen ohne Beweise da und lassen sich empirisch nicht belegen.»
… Mehr als eine kosmische Botschaft enthält…
Doch dann stieß der Forscher in den Notizen seines Vorgängers auf eine Anmerkung, in der er von einem «hervorgehobenen Grabhügel» spricht. Er hatte sogar eine Ausgrabung vorgenommen und war auf Knochen gestoßen, die so platziert waren, dass der Schädel über zwei senkrechten Beinknochen bestatten worden war. Die Bedeutung dieses Symbols für die Eingeborenen sei «sehr heilig» und bedeute auch: «der Ort, wo Leben eingehaucht» wird. Bedauerlicherweise wurden in den zurückliegenden Jahren nicht nur die Hügel teilweise gepflügt, auch wurden große Steine in eine Scheune gebracht, die später gestohlen wurden. Darunter waren größere Felsstücke, die Gravuren und Markierungen enthielten. Sie gehören offenbar zu den Funden, die Slater dazu veranlassten, ein Originalalphabet mit 16 Buchstaben zu postulieren, das er als die erste Schriftsprache der Menschheit ansah und die laut Übersetzungen von Slater göttliche und mystische Einsichten wiedergab.
Viele Fragen bleiben derzeit offen:
– Wer schuf lange vor der Entdeckung durch James Cook in einem Land, von dem man bislang annahm, dass seine Einwohner nie größere Bauten angelegt hatten, zwei riesige Erd-und Steingebilde? Woher besaßen ihre Erschaffer die nötige technische und logistische Erfahrung?
– Aufgrund welcher Informationen nahm Slater an, in den Hügeln seien detaillierte Informationen zum menschlichen Ursprung, seinem Zweck und der Verbindung zum Göttlichen enthalten und beinhalte die «Grundlage aller Erkenntnis»? [21] Eine Aussage, die die Wissensträger der Aborigines 2013 bestätigten.
– Strahlt der kleinere Hügel real eine -sagen wir vorsichtig-spirituelle Botschaft aus, wie dies die anwesenden Aborigines behaupten?
– Was verbergen die Hügel so Wertvolles, dass sie durch die heilige Zahl Acht, die redundant als Steinformation auf den Hügeln aufgefunden wurde, gekennzeichnet waren?
Die Acht symbolisiert die Wandijina, jene göttlichen Wesen, die Astronautendarstellungen so ähnlich sehen.
Rujim el-Hiri 
Weltweit existieren solche rätselhafte Megalithanlagen. Erinnert sei an den megalithischen Komplex von Rujim el-Hiri (Gilgal Refaim, hebräisch: «Das Rad der Riesen/ Geister») auf den Golan-Höhen (Israel), der mehr als eine kosmische Botschaft enthält. Fünf aus gewaltigen Basaltsteinen errichtete Ringe formen ein Rad, das durch seine radialen Wände wie mit Speichen konstruiert wirkt. Alle 36 Speichen sind astronomisch orientiert.
Vor 5000 Jahren durchwanderten die ersten Sonnenstrahlen am längsten Tag des Jahres verschiedene Öffnungen, Tore und Durchlässe innenliegender Mauern, bis sie das geometrische Zentrum erreichten. Der Sirius konnte vom südöstlichen Eingang erblickt werden [22]. Wurde die Anlage nur als ritueller Erntekalender errichtet, wie Prof. Matt-hanyah Zohar (Universität Jerusalem) vermutet? Oder entsprach die Architektur einem kosmischen Sternensys-tem, wie die Archäo-Astronomen Prof. Mizrachi und Prof. Aveni vermuten? Erfolgte ihre Ausrichtung aufgrund biblischer Bezüge zu zwei geografisch bedeutsamen Orten, den Bergen Hermon und Tabor, an denen Jahwe erschienen war? Aber weshalb wurde die Maßeinheit des goldenen Schnitts verwendet? Um damit eine Beziehung von Mensch, Sternen und Erde herzustellen? Seltsamerweise existiert so etwas wie ein Gegenbild dieser megalithischen Anlage im südlichen Ural. Arkaim scheint in ähnlicherWeise konstruiert zu sein.
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